
Die Zeitschrift „Amperland“ erscheint seit Januar wieder
Im Faktencheck vom Juni letzten Jahres war berichtet, dass die für die Fortführung der heimatkundlichen Vierteljahreschrift „Amperland“ erforderlichen Mittel seitens der vier verbliebenen Träger Stadt und Landkreis Dachau und Stadt und Landkreis Fürstenfeldbruck inzwischen bereit stehen und dass die Ausschreibung für eine neue Druckerei und einen neuen Verlag inzwischen läuft. Zwar gab es dann nochmals ein kleines Intermezzo, weil die Träger aus Dachau monierten, dass die vom Landkreis Fürstenfeldbruck abgegebene Finanzierungszusage anfangs nicht mindestens drei Jahre umfasste. Jedoch konnte auch diese Klippe am Ende noch überwunden werden – dank auch einer Sponsoringzusage der Sparkasse Fürstenfeldbruck.
Tatsächlich erhielten die Abonnenten vor 14 Tagen erstmals seit zwei Jahren wieder ein neues Heft zugestellt. Die Funktionen „Verlag, Verwaltung (insbesondere auch der Abos), Druck und Auslieferung“ obliegen nun dem EOS-Verlag Sankt Ottilien, der an die Stelle der Druckerei und Verlagsanstalt „Bayerland“ GmbH, Dachau, getreten ist. Die Suche nach einer neuen Druckerei und Verlagsanstalt war notwendig geworden, nachdem die Druckerei und Verlagsanstalt „Bayerland“ GmbH 2021 an den Battenberg-Gietl Verlag in Regenstauf verkauft worden war und der neue Eigner den Vertrag für die Zeitschrift „Amperland“ gekündigt hatte.
Der Ausstieg der beiden Freisinger Träger hängt damit zusammen, dass diese sich mit der Wiederbelebung einer eigenen heimatkundlichen Zeitschrift auf eigene Füße stellen wollten, was mit Erscheinen des Heftes 1 der Zeitschrift für Geschichte und Heimatpflege „FRIGISINGA“ im Frühjahr 2024 auch geschah (143 Seiten mit 10 Beiträgen). Im Herbst 2024 erschien das Heft 2 mit 127 Seiten. Der Einzelpreis beträgt 9,50 €. Das Jahresabo für 2 Hefte 19 €.
Der Preis für das Einzelheft des „Amperland“ – das Heft 1/2025 hat 48 Seiten Umfang – beträgt unverändert 5 € pro Heft. Das Jahresabo kostet 18,50 € (für 4 Hefte).
https://www.zeitschrift-amperland.de/bezugsmoeglichkeiten.php
Wer Interesse hat, sollte ein Abonnement ordern – auch um ein Schärflein zum Fortbestand der Zeitschrift beizutragen. Die öffentlichen Kassen sind knapp und es sollte nicht wieder eine solche Hängepartie entstehen, wie wir sie über die letzten zwei Jahre gehabt haben.
Einen großen Nutzen bietet die Zeitschrift „Amperland“ mit dem Artikelarchiv auf der website, das für jedermann kostenfrei zugänglich ist. Im Laufe der inzwischen 60 Jahre seit Begründung der Zeitschrift im Jahre 1965 durch den Dachauer Heimatforscher Gerhard Hanke sind in der Zeitschrift jährlich rund 30 mehrseitige Beiträge erschienen, die sich auf mehrere Dutzend Autoren verteilen, die alle ihre Beiträge kostenlos zur Verfügung gestellt haben. Damit ist ein ungeheurer Wissensschatz entstanden, den man weiter pflegen und fortführen muss. So hat es der frühere Kreisheimatpfleger Toni Drexler in diversen öffentlichen Appellen auch an die Politik völlig zu Recht formuliert, als das Erscheinen der Zeitschrift 2022 mit ungewisser Prognose eingestellt worden war. Wenn das Geld knapp wird, sind es oft kulturelle Leistungen, an denen zuerst gespart wird.
Wenn eine solche Zeitung einmal eingestellt ist, zerfallen die Strukturen, die zum Gelingen notwendig sind. Man braucht nicht nur die Träger als Finanzierer eines zu erwartenden Defizits, sondern man braucht auch eine Chefredaktion, fachliche Betreuer/Redakteure für die einzelnen Gebiete, Ansprechpartner in den kommunalen Verwaltungen bis hin zum Bezirk Oberbayern sowie in den Archiven und in den politischen Gremien, sondern man braucht vor allem auch Einsender von Aufsätzen. Dafür ist ein Mindestmaß an Kontinuität unverzichtbar. Daher war es alle Anstrengungen wert, sich für das Wiedererscheinen der Zeitschrift einzusetzen. Um für künftige ähnliche Notfälle besser gewappnet zu sein, ist von Seiten einiger engagierter Unterstützer des Amperland die Möglichkeit der Gründung eines Fördervereins angedacht, der dann die Funktion einer Ausfallversicherung übernähme (ohne freilich die politischen Träger aus der Verantwortung zu entlassen). Wer mag, kann sich gerne als an einer Mitgründung interessiert melden.
In dem neuen Heft des Amperland findet sich ein Aufsatz von Franz Fürst, Aubing, mit dem Titel: „Der Moosweg von Aubing nach Esting“. Franz Fürst hat anhand von alten Plänen und Urkunden recherchiert, dass die Aubinger Bauern auch Wiesen z. B. an der „Ascha“, also im Bereich des Gröbenzeller Ascherbachs, hatten, und dass die Wismader (regelmäßig gemähte Wiesen) der Aubinger Bauern bis nach Graßlfing reichten. Franz Fürst kommt aufgrund verschiedener Indizien zu dem Schluss, dass von einer bereits 1426 erwähnten Tafernwirtschaft in Aubing (früher Haus Nr. 76, heute Ubostraße 45, älteste Wirtschaft des Ortes) ein Weg nach Westen durchs Moos, weiter quer durch die Aubinger Lohe zum Sandberg (heute Gröbenzell, Lena-Christ-Straße) und dann über Furte im Gröbenbach, Ascherbach und die Amper zu den Siedlungen in Esting führte. Dieser Weg hat laut Fürst zu den Bächen und Weidenplätzen für das Vieh im Moos geführt. Fürst schreibt, dass die erste urkundliche Erwähnung der Weiden im Moos aufgrund der in der bayerischen Geschichte gut bekannten Schlacht bei Alling-Hoflach am 19.9.1422 erfolgt ist. Zu dieser Schlacht gab es vor drei Jahren, als sie sich zum 600.ten Mal jährte, eine Ausstellung in Alling mit einem schönen Begleitbuch des Historischen Vereins Fürstenfeldbruck. Dieses sollte noch erhältlich sein.
Das neue Heft des Amperland zeigt, dass auch für Gröbenzell und seine unmittelbare Umgebung immer wieder mit interessanten Neuentdeckungen gerechnet werden kann.
Einige interessierte Ortsgeschichtler warten schon darauf, ob bei den Erdarbeiten im Zuge der schon seit Längerem geplanten Sanierung der Staatsstraße zwischen Gröbenzell und Lochhausen Fundstücke zutage treten, die beweisen, dass es sich hier um einen viele Jahrhunderte alten Weg (Altweg) handelt. Siehe zu dem uralten Weg zwischen München und Augsburg über das Moos im Bereich des heutigen Gröbenzell auch das nun in 2.ter Auflage erschienene Buch von Johann G. Böhmer, 450 Jahre Gröbenzell – „mein Fürst und Herr hat a[nn]o 1570 ein Haus … aufsetzen lassen“, Herausgeber „Die Gröbenhüter – Historischer Verein e. V., 2. Auflage, 2024, Seiten 37 – 55.